Rund ein Drittel aller essbaren Anteile von Lebensmitteln geht zwischen Acker und Teller verloren. Das belastet Ressourcen und Klima. Wie kann die Industrie diese Verluste senken?
Aufgrund des Lebensmittelkonsums der Schweiz fallen im In- und Ausland pro Jahr rund 2,8 Mio. Tonnen Lebensmittel als «Abfall» an (C. Beretta & S. Hellweg, 2019). Diese Verluste bis 2030 zu halbieren, ist das Ziel des im April 2022 vom Bundesrat veröffentlichten Aktionsplans gegen die Lebensmittelverschwendung. Eine Halbierung würde die Umweltbelastung und die Treibhausgasemissionen der Ernährung um 10 bis 15 Prozent reduzieren. Prioritär sind dabei tierische Produkte sowie Verluste am Ende von Liefer- bzw. Wertschöpfungsketten. Produkte wie Brot, Früchte und Gemüse haben einen kleineren Effekt. Aufgrund des Aktionsplans wurde die branchenübergreifende Vereinbarung zur Bekämpfung von Food Waste ins Leben gerufen. Darin verpflichten sich die unterzeichnenden Unternehmen, konkrete Massnahmen zur Verminderung ihrer Lebensmittelabfälle zu treffen und über die erzielten Fortschritte zu berichten. Mit den bestehenden Aktivitäten wird dieses Ziel leider nicht erreicht, da bisherige Projekte oft im Nischenbereich bleiben und im Haushalt die Anreize fehlen. Die Lebensmittelindustrie ist gefordert: Vermarktung von Nebenprodukten, Überberschüssen und aussortierter Ware, des Weiteren optimierte Verpackungen, neue Technologien zur Haltbarmachung von Frischprodukten sowie eine angepasste Deklaration der Haltbarkeit sind gefragt. Hier setzen der Leitfaden zur Reduktion von Lebensmittelverlusten bei der Datierung von Lebensmitteln sowie der Leitfaden zur Reduktion von Lebensmittelverlusten bei der Abgabe von Lebensmitteln an. Der erstgenannte enthält Empfehlungen für die korrekte Datierungsart je nach Lebensmittelkategorie (Verbrauchsdatum oder Mindesthaltbarkeitsdatum) sowie über mögliche Anpassungen. Im zweiten Leitfaden sind Empfehlungen nachzulesen, wie der Handel Lebensmittel sicher und einwandfrei über die Haltbarkeitsdaten hinaus abgeben kann, mit der entsprechenden Selbstkontrolle und Informationspflicht. So können auch karitative Organisationen vermehrt unterstützt werden. Am SVIAL-Event «Weniger Verluste dankverlängerter Haltbarkeit» vom 5. Dezember (17.30 Uhr, online) erfahren Sie von den Studienautoren Claudio Beretta und Giovanna Spielmann-Prada der ZHAW Wädenswil mehr darüber. Nehmen Sie teil und vernetzen Sie sich mit Branchenpartnern, um die Herausforderung gemeinsam anzupacken!
(verfasst von Mirjam Bregy Engriser, SVIAL)