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Abschlussbericht ‘Tage der Agrarökologie 2022’

Das Projekt in Kürze

Unser Event mit Carmen Kummer zur Agrarökologie war ein Erfolg. Nach der Präsentation ihrer Masterarbeit zum Thema haben wir beinahe eine Stunde zu Thema weiter diskutiert.

Hier folgt nun der Bericht von Agroecologyworks:

Das Engagement für die Agrarökologie ist motiviert durch die Notwendigkeit einer nachhaltigen Transformation unseres Ernährungssystems. Die “Tage der Agrarökologie” sind ein Veranstaltungskonzept, in dem Organisationen und Privatpersonen unter einem gemeinsamen Aufhänger Veranstaltungen in verschiedenen Formaten für Expert*innen und Laien zu den vielfältigen Aspekten der Agrarökologie durchführen. Nach einem erfolgreichen Start im November 2021, ging in diesem Jahr die Eventreihe in die zweite Runde. Die “Tage der Agrarökologie” werden vom Netzwerk Agroecology Works! organisiert. 2019 fanden sich zum ersten Mal verschiedene zivilgesellschaftliche, landwirtschaftliche und akademische Organisationen zusammen mit dem Ziel, die Agrarökologie als Leitprinzip für eine nachhaltige und globale Umgestaltung des Ernährungssystems zu fördern. Dieses anfänglich lose Netzwerk wurde über die Jahre gestärkt und ist seit 2022 ein offizieller Verein. Die diesjährigen Tage der Agrarökologie werden in der Deutschschweiz zu 80% von der Stiftung Nachhaltige Landwirtschaft finanziert. Die hier genannten Aktivitäten und das Erreichte sind also zu einem grossen Teil dieser Finanzierung zu verdanken. In der Welschschweiz hat sich ein eigenes Team gebildet, welches von der Seedling Foundation zusätzliche Finanzierung für den Ausbau ihrer Aktivitäten erhalten hat und dafür ein eigenes Budget führt. Die Geschäftsleiterin der Seedling Foundation Patrizia Rezzoli hat agroecologyworks! eine mögliche Basis-Finanzierung in Aussicht gestellt, die Gespräche dazu mit dem Vorstand sind im Gange. Das Projekt “Tage der Agrarökologie 2022” lief von März bis Ende November dieses Jahres.

Auftaktveranstaltung

Die Eröffnung Tage der Agrarökologie ‘Die Vielfalt der Agrarökologie erfahren und mitgestalten’ wurde dem Titel gerecht. 50 Personen haben auf dem Campus Grüental der ZHAW anhand von mehreren Programmpunkten mehr zur Agrarökologie erfahren. Die Frage, die sich durch alle Programmpunkte gezogen hat, ist: “Wie wird Agrarökologie heute gelebt und welche Lösungsansätze gibt es, um unser Ernährungssystem nachhaltig zu verändern?”. Auf dem Panel vertrat Madeleine Kaufmann vom BLW die Sichtweise des Bundes, Simon Degelo von SWISSAID hat die internationalen Zusammenhänge aufgezeigt und Frank Meissner gab Einblicke in die urbane Agrarökologie, also in die Entwicklung von Agrarflächen in städtischen Gebieten. Matthias Diener von der Bergsolawi Surselva und als lokale Vertreterin Karin Hüppi Fankhauser vom Schluchtalhof sorgten für die landwirtschaftliche Perspektive. Geleitet wurde das Podium von Johanna Jacobi, Professorin für agrarökologische Transition an der ETH Zürich und Vorstandsmitglied von «Agroecology works!». Im Anschluss an das Podium bestand die Möglichkeit für alle Gäste, sich selbst einzubringen: An drei Tischen wurden verschiedene Esskulturen und –traditionen beleuchtet. In einem «Design Thinking Workshop» wurde unter der Leitung einer Umweltpsychologin künstlerisch und träumerisch der Frage nachgegangen, wie eine agrarökologische Schweiz aussehen könnte. Schliesslich begaben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf einen Forschungsspaziergang durch die Grüental-Gärten, wo konkrete agrarökologische Projekte vorgestellt wurden. In der Romandie haben ebenfalls zwei Auftaktveranstaltungen stattgefunden, eine öffentliche und eine mit geladenen Gästen.

Bild 1. Impressionen aus der Eröffnungsveranstaltung: Teilnehmer*innen am Forschungsspaziergang, beim “Design thinking”-Workshop und an der Einführungsrede (von oben links nach rechts unten).

Rezeption der TdA

Es gab insgesamt über 2500 Teilnahmen an den Events der Tage der Agrarökologie. Veranstaltungen an den Abenden und Wochenenden sind besser besucht sowie Veranstaltungen, die sich für die Event Bewerbung nicht rein auf die Kanäle von Agroecology Works! verlassen haben. Im Oktober haben wir bisher 5243 unterschiedliche Besucher auf der Website vermerkt. Auf Instagram, Facebook und Twitter haben wir in den letzten 30 Tage jeweils knapp 20’000 Konten über unsere Konten erreicht. Dies beinhaltet nicht die zusätzliche Reichweite der Beiträge der über 100 Partnerorganisationen. Zusätzlich zu unseren Partner haben auch Externe unser Werbematerial geteilt und zusätzliche Leute erreicht, unter anderem die Stadt Zürich, der Klimapavillion Zürich, Transition Town und der Klimastreik. Somit ist die tatsächliche Anzahl erreichte Personen bedeutend höher. Auch auf Linkedin wurden mehrere Beiträge geteilt.

Zusätzlich wurden wir in mehreren Newsletter unserer Partner, unter anderem in den Newsletter von Biovision, VSF-Suisse, Permakultur Jetzt!, Klimaneutrale Landwirtschaft Graubünden, HEKS und Uniterre beworben. Letztlich haben wir uns mit internationalen Bewegungen wie Good Food Good Farming und Agroecology Europe vernetzt. Die Tage der Agrarökologie sind auf der Website von Good Food Good Farming gelistet und wir werden für die nächstjährige Veranstaltungsreihe im Austausch stehen, um allenfalls die Kampagnen zu verbinden. Mit Agroecology Europe ist eine gemeinsame Pressemitteilung nach der Eventreihe angedacht, die momentan in Arbeit ist. Von den Teilnehmenden erhielten wir positive Rückmeldungen für die reichhaltige, diverse Eventreihe. Die Dauer von einem Monat scheint passend, um die Vielfalt der Agrarökologie zu zeigen und um die Möglichkeit zu haben, an mehreren Anlässen teilzunehmen. An fast jeder Veranstaltung gibt es auch Teilnehmende, die dank unseren Plakaten und Flyern auf die Eventreihe aufmerksam wurden. Ein gemeinsamer Nenner dieser Personen ist oft, dass sie sich freuen, sich mit ähnlich gesinnten Menschen auszutauschen, Projekte in ihrer Nähe kennenzulernen und Orte zu finden, wo sie sich engagieren können. Die Website macht die riesige Anzahl an Initiativen und Projekten sichtbar. Die Organisierenden schätzen die Plattform, um ihre Projekte und Ideen zu präsentieren und sich gegenseitig zu vernetzen. Insgesamt finden knapp 100 Events von 103 Partnerorganisationen statt – dieser enorme Andrang spricht für sich. Viele sind daran interessiert, Mitglied von Agroecoloy Works! zu werden. Die Kontinuität der Tage der Agrarökologie und die wachsende Bedeutung der Tage der Agrarökologie wird vielerorts als selbstverständlich angesehen.

Medienspiegel:

  • Kultur und Politik, «Bioforumanlass an den Tagen der Agrarökologie»
  • Le Courrier (2.10.22), «Comment sortir de la crise alimentaire?»
  • Tagesanzeiger, Der Bund (5.10.22), «Wie kommen wir aus der Ernährungskrise raus?»
  • Terre & Nature (6.10.22), «Les paysans sont aux avant-postes pour ressentir l’urgence climatique», 
  • Limmattalerzeitung (7.10.22), «Sie beliefern die Region mit Bioprodukten»,
  • Berner Oberländer (9.10.22), «Gemüseanbau im Einklang mit der Natur»
  • Le Temps (10.10.22), «Perrine Hervé-Gruyer: “L’agroécologie a le potentiel de faire face aux crises actuelles”»
  • Bio Aktuell / Bio Actualités (14.10.22), «Agrarökologie für alle» / «Agroécologie pour tous»
  • Die Wochenzeitung (20.10.22), «Gentechnik und Saatgut»
  • Wädenswiler Anzeiger (26.10.22), «Die «Tage der Agrarökologie» begannen in Wädenswil»
  • Kultur und Politik (voraussichtlich Dezember): Zwei Beiträge zu Events und ein Beitrag zu dem Netzwerk Agroecology Works!
  • Ökologie und Landbau (vorraussichtlich Januar): Beitrag zum Begriff Agrarökologie

Zukunft der TdA

Die Tage der Agrarökologie werden als wichtiges Instrument des Netzwerkes agroecologyworks! empfunden. Mit den TdA können Narrative  beeinflusst werden. Eine enorme Wichtigkeit sind den Tagen der Agrarökologie auch zuzuschreiben, da sie zeigen, dass Agrarökologie auch für und in der Schweiz ein wichtiger Ansatz ist, der auf grosses Interesse stösst. Trotzdem, agroecologyworks! ist mehr als nur die Tage der Agrarökologie und das muss klar werden.

Es ist zu hoffen, dass die Eventreihe weiterhin stattfinden kann. In welchem Ausmass das möglich ist, hängt stark vom personellen Engagement, der Besetzung und den finanziellen Ressourcen ab. Es sind mehrere Szenarien vorstellbar, die sowohl innerhalb der Arbeitsgruppe Tage der Agrarökologie, als auch des Vorstands besprochen wurden.

1) Wandernde Hauptkoordination in verschiedenen Teilen der Schweiz. In den Jahren 2021 und 2022 lag die Hauptkoordination in der städtischen Deutschschweiz, im Jahr 2023 könnte sie in der Romandie sein, im 2024 im Tessin, eventuell auch mal in ländlichem Gebiet.

2) Wie im 2021 könnten die Tage der Agrarökologie im nächsten Jahr wieder mehr thematisch orientiert sein.

3) Als Netzwerk eigene Veranstaltungen organisieren zu thematischen Schwerpunkten und dabei verschiedene Organisationen zusammenbringen. Partnerorganisationen möglichst frei organisieren lassen.

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