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Manuel Lanz

Leidenschaft für Menschen, Lebensmittel und Technik

Schon seit dem 3. Lebensjahr war Manuel Lanz regelmässig im Familienbetrieb, der Molkerei Lanz, anzutreffen. Diese frühe Begeisterung führte ihn nach der Oberstufe und einem Jahr im Welschland in die Lehre als Molker ist bei der AZM Suhr (heute Emmi). Seine Faszination für Milch und Technik sowie die abwechslungsreiche Ausbildung im Betrieb wurden durch die Unterstützung eines grossartigen Lehrmeisters beziehungsweise eines engagierten Teams noch verstärkt. Bald war klar: Der nächste Schritt ist die TL-BMS (technisch-landwirtschaftliche Berufsmaturität) und dann das Studium in Lebensmitteltechnologie an der HSW Wädenswil (heute ZHAW). Auch während dieser Zeit blieb er eng mit seinem Lehrbetrieb verbunden und half dort an Wochenenden und in den Ferien aus.

Ein Praktikum und die Diplomarbeit bei Tetra Pak eröffneten ihm neue Perspektiven. Nach vielen Semesterarbeiten und der Diplomarbeit im Bereich Milch entschied er sich, über den Tellerrand zu blicken: Er übernahm die Leitung der Produktionsplanung im Nestlé-Werk Wangen, einem Produktionsstandort für Frischteig. Dort gestaltete er nicht nur die Produktionsprozesse, sondern baute eine Abteilung auf und führte SAP mit ein. Er lernte, langfristig zu denken, Wissen gezielt aufzubauen oder zu rekrutieren und mehr in die Kommunikation zu investieren.

Nach fünf Jahren und wachsender Sehnsucht nach der Kombination von Milch und Technik wechselte er zu Tetra Pak Processing in den Vertrieb. Die Sichtweise, die er bei Nestlé gewonnen hatte, war dabei äusserst wertvoll. Nach weiteren Stationen als Leiter Service Schweiz und Marktleiter Schweiz übernahm er schliesslich die Verantwortung über die Landesgrenzen hinaus: Als Leiter Engineering für acht Standorte in Mittel- und Osteuropa managte er Grossprojekte, internationale Teams und den Austausch von Wissen und Ideen zwischen den Standorten. Ein besonderes Anliegen war ihm dabei stets die Rekrutierung und Förderung von Mitarbeitenden – gerade in einem so spezialisierten Bereich wie der Lebensmitteltechnik.

Die Menschen rücken immer mehr in den Fokus seiner Arbeit

Vor 14 Jahren initiierte Manuel Lanz ein Programm, um pensionierte Personen weiterhin zu beschäftigen. Der älteste Mitarbeiter ging mit 76 Jahren in Rente, und zwei weitere sind heute mit 73 Jahren noch immer arbeitstätig. Gleichzeitig baute er praxisorientierte Ausbildungsprogramme in Zusammenarbeit mit Fachhochschulen auf und stellte Mitarbeitende nach ihrem Potenzial ein – die eigentliche Ausbildung fand dann „on the Job“ statt, unterstützt von den erfahrenen Pensionierten.

Der Geschäftsführer eines Unternehmens, das bei der Rekrutierung mit Tetra Pak zusammenarbeitete, fragte Manuel Lanz schliesslich, ob er sein Nachfolger werden wolle. Nach 17 Jahren eine geschätzte Firma, vertraute Kolleginnen und Kollegen sowie Kunden hinter sich zu lassen, war keine leichte Entscheidung, Ein Sabbatical und viele Überlegungen führten ihn letztlich zu einer neuen Herausforderung, die er bis heute keinen Tag bereut: Als Geschäftsführer von FoodTechScout bringt er nun Menschen aus der Lebensmittel- und Technologiebranche zusammen und nimmt aktiv an Netzwerkveranstaltungen wie diejenigen des SVIAL teil – nicht nur, um neue Kontakte zu knüpfen, sondern auch, um selbst dazuzulernen und Projekte zu unterstützen.

Wichtige Entscheidungshilfen in seiner bisherigen Karriere waren die folgenden:

  • Flexibilität in verschiedenen Rollen mitzubringen
  • frühzeitig Netzwerke aufzubauen
  • von inspirierenden Vorgesetzten zu lernen
  • den Mut zu haben, Risiken einzugehen und Arbeitsbereiche zu wechseln

«Wir sollten nicht nur in unsere fachliche, sondern auch in unsere persönliche Weiterentwicklung investieren, denn beides ist entscheidend für langfristigen Erfolg. Dabei spielen Mentoren und Coaches eine wichtige Rolle, die uns auf diesem Weg unterstützen.»

Wir sollten nicht nur in unsere fachliche, sondern auch in unsere persönliche Weiterentwicklung investieren, denn beides ist entscheidend für langfristigen Erfolg. Dabei spielen Mentoren und Coaches eine wichtige Rolle, die uns auf diesem Weg unterstützen.

Wo siehst du die grössten Herausforderungen des Schweizer Land- und Ernährungssystems?

Wir befinden uns mitten in einer Transformation zu einem nachhaltigeren und weniger auf tierischen Produkten basierenden System. Dafür braucht es Forschung, Kapital, Zusammenarbeit und weniger bürokratische respektive politische Hindernisse. Der Fachkräftemangel und die Notwendigkeit, neue Fähigkeiten schnell zu erlernen, sind grosse Herausforderungen. Eine zentraler Lösungsbestandteil ist die gezielte Ausbildung „on the Job“, da Mitarbeitende heute oft nicht mehr so lange in einer Position verweilen wie früher. Diese Anpassungsfähigkeit wird für Unternehmen entscheidend sein.

Welchen Beitrag leistet der SVIAL zur Entwicklung der Agro-Food-Branche?

Der SVIAL ist eine hervorragende Plattform, um den eigenen Horizont zu erweitern. Durch spannende Veranstaltungen und den Austausch mit Expert:innen aus der Agro-Food-Branche erhalten die Mitglieder wertvolle Einblicke und ein tiefes Verständnis für komplexe Zusammenhänge – Wissen, das bei wichtigen Entscheidungen den Unterschied machen kann.

Was wünscht du dir vom SVIAL?

Ich kann es nur wiederholen, der SVIAL bietet eine grossartige Plattform für die Agro- und Foodbranche, mit einem starken Fokus auf Vernetzung und Information. Mit dem neuen Mentoring-Angebot wurde das Programm sinnvoll erweitert. Die Leidenschaft der Menschen hinter SVIAL ist spürbar – bitte einfach so weitermachen!

Manuel Lanz stellt seinen Werdegang beim Agro Food Job Dating 2024 vor.